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Guido Koller & Sebastian Schüpbach

Geschichte der modernen Verwaltung


ISBN: 978-3-906817-07-1
DOI: 10.13098/infoclio.ch-lb-0003

Abstract


Die Anthologie skizziert anhand von ausgewählten Quellen primär des Schweizerischen Bundesarchivs eine Geschichte der Organisation der modernen Bundesverwaltung. Diese Assemblage beleuchtet einige wichtige Phasen des Aufbaus einer zentralen öffentlichen Verwaltung im 19. und 20. Jahrhundert. Sie zeigt Massnahmen zur Professionalisierung der Regierungstätigkeit auf Bundesebene, Aspekte der Diskussion um den Ausbau, die Rationalisierung und die Effizienzsteigerung in der Bundesverwaltung sowie die Debatte um die Privatisierung von Bereichen der öffentlichen Verwaltung.
 
Die öffentliche Verwaltung unterstützt eine Regierung in ihrer Tätigkeit, der Ausführung von Beschlüssen des Parlaments. Diese Unterstützung umfasst die Vorbereitung, die Umsetzung und den Vollzug von Gesetzen und Verordnungen. Damit produziert die Verwaltung „bindende Entscheidungen“ (Niklas Luhmann), welche nicht nur die Rahmen-bedingungen für die Gesellschaft festlegen, sondern zunehmend auch eine Steuerungsfunktion beinhalten.
 
Die ausgewählten Quellen und Texte repräsentieren Umbrüche in der Kontinuität der Verwaltung. Diese dokumentarische Beschreibung setzt organisatorisch bei wichtigen Akteuren der Exekutive und ihrer jeweiligen Handlungslogik an. Um die Problemlösungskapazität angesichts der wachsenden Staatsausgaben zu behalten, wurde die Bundesverwaltung fortwährend reorganisiert: Ausbau des Departementalprinzips, Delegation von Aufgaben, Verfeinerung der Arbeitsteilung innerhalb der Verwaltung und die Auslagerung von Aufgaben an Dritte. Die Verwaltungsreformen ersetzten weitgehend Regierungsreformen, die seit der Gründung des modernen Bundesstaates fortwährend debattiert wurden.
 
In der Schweiz wird die Verwaltung ausserhalb von Staatsrecht und Politologie kaum thematisiert. Insbesondere die Verwaltungsgeschichte ist ein Desiderat. Diese Anthologie weist mit der Präsentation von zwölf schweizerischen und zwei internationalen Quellen darauf hin, dass der Aufbau einer Verwaltungsgeschichte in der Schweiz anhand trans-nationaler, vergleichender Forschungsansätze erfolgen sollte.